Dieses Jahr fand das Hamburger Barcamp zum 10. mal statt.
Seit dem ersten Barcamp in Hamburg 2007 bin ich Feuer & Flamme für dieses Format und habe seit dem viele andere Barcamps besucht und auch schon eines selbst organisiert (das UrbanCamp).
Hier mal ein Foto von der Sessionplanung des ersten Barcamps in Hamburg, damals noch Unterstützt von Sarik Weber:
Die schlechte Qualität des Fotos ist den miesen Handykameras von vor neun Jahren zuzuschreiben 😉
In neun Jahren Barcamp hat sich viel verändert.
Wir selbst haben uns verändert und auch das Format Barcamp ist als lebendiges Format, welches von seinen Teilnehmern lebt, steter Veränderung unterworfen.
So war das Jubiläums-Barcamp in Hamburg
Und weil das Hamburger Barcamp dieses Jahr zehnten Geburtstag feiert, hielt ich es für angemessen, mal wieder die Computertastatur zu entstauben und ein ReCap zu schreiben.
Der erste Tag
Seit ein paar Jahren findet das Barcamp immer freitags und samstags statt, was dazu führt, dass am Freitag überdurchschnittlich viele Besuchende entweder Freelancer sind oder von ihren Arbeitgebern für den Besuch freigestellt wurden. Das ist auch der Tag, an dem noch viele Sponsoren persönlich vor Ort sein können, was einem regen Austausch förderlich ist.
Ich versuche es jedes Jahr einzurichten, an diesem Tag Urlaub zu haben, sodass ich das Barcamp auch besuchen kann.
Der Tag beginnt klassischerweise mit einem ersten Kennenlernen beim gemeinsamen Frühstück und der anschließenden Sessionplanung. Seit ein paar Jahren wird aufgrund der schieren Personenanzahl beim Hamburger Barcamp auf die traditionelle Vorstellungsrunde, bei der jeder Teilnehmer ein paar Worte über sich verliert, verzichtet. So bleibt mehr Zeit für die Sessionplanung.
Es waren wieder ein paar spannende Sessions dabei, unter anderem zu den folgenden Themen:
- Marketing-Automation
- Ernährungswende selbermachen
- vom Bierfass zum Sixpack
- Netzpolitik — Stand der Dinge
- Hochbahn & U5
- Sparen & die Welt retten
- Nerf-Gun-Modding
- Make Germany think again
So sah der volle Sessionplan am ersten Tag aus:


Über 60 Sessions fanden an diesem Tag statt und dazwischen immer noch spannende Unterhalten, Diskussionen und gutes Essen — manchmal kommt man vor lauter Essen gar nicht zu den Sessions (oder anders herum).
Der zweite Tag
Da der zweite Tag auf einen Samstag fällt, sind meist (leider) weniger Freelancer und Sponsoren vor Ort, dafür aber mehr Berufstätige und Familien. Insbesondere in diesem Jahr haben viele ihre Kinder mit zum Barcamp gebracht, was das Publikum, die Ansprüche und auch die Sessions unglaublich bunt gemacht hat.
Folgend ein Auszug von ein paar Sessions:
- Buddenbohm & Söhne — ein Familienblog
- HomeOffice an Gleis 10 — die BahnCard 100 macht’s möglich
- Krisenvorsorge
- Change Management
- Tausch-Mal
- Brettspiele
- Urlaub mit dem Hausboot
- Godzilla
- Auto 2.0
Und so sah der volle Sessionplan am Tag zwei aus:


Am zweiten Tag waren es sogar über 67 Sessions!
Wie war das Barcamp?
Ich kenne das Hamburger Barcamp jetzt seit dem Ersten und auch, wenn ich nicht jedes Mal ein ReCap gebloggt habe und auch mal ein Jahr aussetzen musste, habe ich das Geschehen auf den Barcamps immer genau verfolgt.
Barcamps haben sich verändert.
Aus dem kuscheligen Barcamp mit ein paar hundert Teilnehmern ist eine große Veranstaltung geworden. Dank der Sponsoren und dem unermüdlichen Einsatz des tollen Orga-Teams schwingt der Barcamp-Spirit immer noch mit, aber ich beobachte, dass das Format Barcamp zu kämpfen hat.
Was hat sich beim Barcamp verändert?
Während früher fast alles aus dem Stehgreif organisiert wurde und Sessions spontan gehalten wurden, hat der immer besser organisierte Rahmen dazu geführt, dass es unter den Teilnehmern eine recht hohe Erwartungshaltung gibt. Viele Neulinge sehen die Sessionplanung als „Vorstellung, welche Vorträge gehalten werden“ und erwarten aalglatte, perfekt einstudierte PowerPoint-Präsentationen mit Spannungsbogen und Handouts zum Mitnehmen.
Hinzu kommt, dass viele Teilnehmer das Barcamp als Werbeplattform für ihre Projekte sehen und Sessions á la „Wie Marketing richtig funktioniert am Beispiel von MeinProjekt“ halten — gespickt mit tollen Videos und Präsentationen.
Barcamps sind Unkonferenzen — und sollten es auch bleiben!
Das ist gerade der Punkt, weshalb ich eben lieber ein Barcamp als eine traditionelle Konferenz besuche. Die Vortragsreihen dort strotzen nur so von Werbung und Arroganz, dass einem das Kotzen kommt.
Beim Barcampformat hingegen wird über das gesprochen, was die Leute umtreibt, was sie beschäftigt und idealerweise bringt es sie persönlich und vielleicht auch beruflich weiter.
Ich gehe zum Barcamp um meinen Horizont zu erweitern, Neues kennenzulernen und mich an Fremdem zu reiben (!= Fremden zu reiben). Ich möchte Dialog, keinen 45-minütigen Monolog von einem Businesskasper, der mir erzählt wie erfolgreich seine Marketingstrategie war. Ich suche Denkanstöße und keine allgemein verträglichen Vorträge über 08/15 Marketingmaßnahmen.
Barcamp Hamburg: weiter so!
Glücklicherweise ist der Anteil spannender Sessions immer noch hoch. Und mir ist natürlich klar, dass das Barcamp von den Teilnehmenden geformt wird und was für mich spannend ist, ist für jemand anderen vielleicht langweilig. Daher soll dieser ReCap auch nicht zum Rant ausarten und ich werde die kommenden 365 Tage bis zum nächsten Hamburger Barcamp dazu nutzen, mir eine disruptive Session zu überlegen, die genau in der Mitte liegt. Ein bisschen vorbereitet, aber nicht zu sehr. Ein Thema, mit dem viele etwas anfangen können, es aber noch viel zu besprechen gibt und man diskutieren muss.
Oder ich mache etwas ganz lapidares wie Kaffeekochen oder was mit Katzen. Man wird sehen.
Die Sponsoren
Was wäre ein Barcamp ohne innovative Sponsoren? Unser aller Dank gilt daher an dieser Stelle allen Sponsoren, die das 10. Barcamp in Hamburg tatkräftig unterstützt haben:
- Otto
- Cassini
- Tchibo
- Bertelsmann
- Sky
- undpaul
- Akra
- hmmh
- Vivian Pein Consulting
- monday IT Consulting
- Qudosoft
- Xcel Media
- Social Media OWL
- Shipcloud
- eventures
- Darboven
- Eilles Tee
- Carlsberg
- tixxt
- Otto Group
- Hamburg fotografiert
- Sebastian Esser
Ein besonderer Dank gilt an dieser Stelle natürlich auch wieder dem herausragenden Orga-Team, bestehend aus Vivian, Christopher, Laura, Drazen, Alicia und Freddy!
TL;DR
Das Barcamp hat mir auch in seinem Jubiläumsjahr wieder sehr gut gefallen und einige neue Gedanken beflügelt (danke RedBull 😉).
Wie immer habe ich auch in diesem Jahr versucht eine Liste der Twitterati des Hashtags #bchh16 zu führen. Meine Tweets zum Barcamp finden sich im Topic „Barcamp Hamburg 2016“ bei Twitter.