Kabelarten, oder: wie schließe ich zwei Rechner zusammen?

Wer zwei oder mehr Computer im Netzwerk zusammenschließen möchte um Daten auszutauschen benötigt zuerst eine funktionierende physische Verbindung der Rechner.
Dazu braucht man neben dem Kabel natürlich auch eine NIC (Netzwerkkarte) in jedem Rechner, aber das setze ich jetzt einfach mal voraus, zumal heutzutage in jedem SuperMarkt-Computer die NIC mit drin ist, ansonsten besorg Dir eine NE2000-kompatible Karte oder eine Schöne von 3COM, da hast Du keine Probleme mit.
Solange aber die Kabelverbindung nicht ordentlich eingerichtet ist, kann die Software logischer Weise keine Daten übertragen (auch nicht mit NIC); man kann das mit Telefonieren ohne Anschluss zur Telefonbuchse vergleichen, wird schwierig!
Deswegen gebe ich auf dieser Seite einen kompakten Überblick über die am meisten verbreiteten Kabelarten und die Besonderheiten die berücksichtigt werden müssen.

Koaxialkabel / BNC-Kabel

Die zu früherer Zeit weit verbreiteten BNC-Koaxialkabel mit einer Übertragungsrate von 10 MBit/s wurden bisweilen von den Twisted-Pair Patchkabeln mit 100 MBit/s verdrängt.
Der Standard dieser Verkabelung nennt sich 10Base-2 (auch: Cheapernet) und basiert auf dem RG-58-Kabel, welches eine Billigvariante des YellowCable (10Base-5-Standard) ist.
Es ist sehr viel preiswerter als das YellowCable und es entfallen die Transceiver, da diese bereits auf der NIC (Netzwerkadapter) integriert sind. Das Kabel erinnert stark an die Antennenkabel für Radio und Fernsehen, die einen Widerstand von 75 Ohm haben, jedoch hat das BNC-Kabel nur einen 50 Ohm Widerstand.

Die Verkabelung solcher Netzwerke erfolgt in Reihe über T-Stücke (T-Adapter) wobei das Ende der Kette jeweils mit einem Endwiderstand (Terminator) von 50 Ohm terminiert werden muss, da die Signale sonst reflektiert werden und es zu Störungen kommt. Die Länge dieses Busses ist ohne Repeater auf 185m, bei max. 30 Rechnern, beschränkt; kann aber mit Repeatern auf bis zu 925m und 150 Rechner verlängert werden.

Der große Nachteil dieses Kabeltyps ist jedoch das bei dem Ausfall eines Rechners im Bus das ganze Netzwerk lahm liegt, außerdem ist das Kabel selbst recht störanfällig.

Twisted-Pair Kabel / Patchkabel

Diese Kabelart (10Base-T) nach 802.3-Standard ist in der 100 MBit/s Version heute quasi der Regelfall für kleine bis mittelgroße Netzwerke (in Kombination mit HF-Kabeln auch in großen Netzwerken viel verwendet). Die Adern des 8-adrigen Kabels sind paarweise miteinander gedreht (Twisted-Pair) um Interferenzen auszulöschen.
Der Standard definiert 7 versch. Kategorien (engl.: cat) für Twisted-Pair:

Cat1: 100 KHz (ISDN-Basisanschluss)
Cat2:    1 MHz (ISDN)
Cat3:  16 MHz (10Base-T, Token-Ring)
Cat4:  20 MHz (16 MBit/s, Token-Ring)
Cat5: 100 MHz (100 MBit/s, Ethernet)
Cat6: 200 MHz (155 MBit/s, ATM)
Cat7: 600 MHz (622 MBit/s, ATM-Gigabit-Ethernet)
Cat8:  1,2 GHz (in Planung)
Cat9:   2 GHz (in Planung)

Für Computernetzwerke sind Cat3 und -5 besonders interessant:
– Straight (Cat5)
– CrossOver (Cat3)
Beide Kabel sind im Normalfall nicht geschirmt (UTP, UnshieldedTwistedPair) und werden mit 8-poligen RJ45-Steckern (Westernstecker) an die Netzwerkadapter angeschlossen.
Die Straight-Variante verwendet eine 1:1-Übersetzung des Kabels, und wird verwendet um beispielsweise ein DSL-Modem mit der NTBBA zu verbinden.
Möchte man nun seinen Rechner an dieses DSL-Modem oder einen anderen Rechner anschließen, so verwendet man das CrossOver-Kabel, welches die Empfangs- und Sendeleitungen vertauscht hat.
Im Gegensatz zur Cheapernet-Verkabelung sind Twisted-Pair-Netzwerke meist sternförmig aufgebaut, d.h. alle Rechner werden an einen Repeater (Hub/Switch/o.ä.) angeschlossen und kommunizieren über diesen. Das bietet auch den großen Vorteil, dass bei einem Rechnerdefekt nicht gleich das ganze Netzwerk lahm liegt, sondern lediglich der eine Rechner (und dessen Daten) ausfällt. Die maximale Kabellänge beträgt 100m pro Segment, kann aber selbstverständlich verlängert werden.

Wer seinem Netzwerk etwas Gutes tun möchte und die Belastbarkeit erhöhen will, gönnt sich die heutzutage nur einige Euros teureren geschirmten (STP, ShieldedTwistedPair) Kabel. Sollte die Einsatzumgebung des Kabels so hoch mit elektromagnetischer Strahlung belastet sein, dass selbst STP-Kabel versagen, für denen bleiben vor der Glasfaserverkabelung nur noch die S/STP-Kabel (Shielded/ScreenedTwistedPair) übrig, diese sind doppelt geschirmt und halten einiges mehr an Strahlung aus als die UTP-/STP-Kabel.

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