(Unbeauftrage Werbung durch Markennennung, ggf. Abbildung und Verlinkung; selbst gekauft)
Keine Sorge: das wird jetzt kein mit Tipps & Tricks gespickter Artikel über Nintendos letztes Bestseller-Game. Seit meine Nintendo Switch Anfang Mai bei mir eintrudelte, nachdem ich fast einen Monat lang versucht habe, die Spielekonsole zu bestellen, spiele ich täglich Animal Crossing.
Ich kannte das Spiel in der Version „New Leaf“ schon von der Nintendo 3DS, die mir ein Kollege netterweise zur Verfügung stellte und war erstmal etwas aufgeschmissen.
Was zur Hölle tut man da?

Das Spiel hat irgendwie keinen Sinn. Und das ist mit der neuen Version „New Horizons“ nicht anders geworden. Klar, die Story ist eine leicht andere und alle Geschehnisse im Spiel bauen sich grob um diese Geschichte herum, aber im Grunde hat man nichts zu tun.
Während man bei „New Leaf“ unverhofft Bürgermeister einer Stadt wird und sich um die Belange der EinwohnerInnen kümmert, die allesamt Tiere sind (daher Animal Crossing), führt einen „New Horizons“ auf eine Abenteuertour zu einer einsamen Insel, die man erst im Spielverlauf besiedelt.
Im Gegensatz zu den üblichen Rollenspielen, die ich sonst spiele, bei denen man stets irgendwelche wichtigen Missionen hat, um die Welt zu retten, gibt es bei Animal Crossing tatsächlich nichts zu tun.
Man ist einfach da.
Auf der Insel.
Und man kann, je nach Jahres- und Tageszeit, verschiedene Fische und Insekten fangen, sie einem Museum stiften oder verkaufen, um sich davon Möbel für das eigene Zelt/Haus zu kaufen und man beschäftigt sich mit Gartenarbeit und pflanzt Blumen, erntet Früchte oder hält mit den EinwohnerInnen einen Plausch.
Aufgrund dieser Irrelevanz des Spielgeschehens ist das Spiel einfach herrlich entspannend!
Es gibt einfach nichts Wichtiges zu tun!
Und was hat das Spiel mit Corona zu tun?
Auch wenn es Zufall ist, dass das Spiel ausgerechnet während der Corona-Krise veröffentlicht wurde, so passt es doch einfach wunderbar in diese Zeit.
Die gesamte Menschheit befindet sich gerade in einem Ausnahmezustand — sowohl beruflich, als auch privat. Und das in jedem Land dieser Erde (mal mehr, mal weniger).
Manche haben unendlich viel zu tun und wissen gar nicht, wo ihnen der Kopf steht, andere haben urplötzlich gar nichts mehr zu tun und wissen nicht, wie sie sich die Zeit totschlagen sollen.
Uns alle eint aber, dass wir gerade unter einer extremen psychischen Belastung stehen und Animal Crossing bietet hier ein Ventil. Einfach mal dem Alltag entfliehen und sich treiben lassen. Ein wenig Fischen, mit den Nachbarn quatschen, die von Corona nichts wissen und bunte Blumen pflanzen oder einfach nur über die Insel spazieren und sich an der wirklich wunderschönen Grafik und dem liebevollen Detailgrad der Charaktere und der Umwelt erfreuen.
Einfach mal ein paar Minuten nicht an Corona denken, sondern sich intensiv mit Belanglosigkeiten beschäftigen. Vielleicht fiel mir der Einstieg in das Spiel auch deshalb so schwer: ich verabscheue Banalitäten.
Lieber beschäftige ich mich mit den wirklich wichtigen dingen in meinem Leben. Aber momentan kann man nur arbeiten wie ein kleines Pferd, denn an den ernsten Problemen kann man gerade nichts ändern. Man ist machtlos und außer einfach Zuhause zu bleiben, kann man nichts ausrichten.

Animal Crossing bietet mit seinen spielerischen Nichtigkeiten eine Plattform, sich einfach mal treiben zu lassen und dem Wettlauf des Alltags zu entfliehen und dabei auch ein bisschen Selbstbestätigung zu erhalten. Denn jeder gefangene Schmetterling wird feierlich präsentiert und man erfährt viel über die unterschiedlichen Arten. Jeder kleine Meilenstein, wie die erste Brücke auf der Insel, wird mit allen EinwohnerInnen in einer Eröffnungszeremonie zelebriert.
Und gleichzeitig bewahrt sich das Spiel seine Irrelevanz. Wenn man mal nicht spielt, verpasst man nichts. Das Spiel wartet auf einen und man geht keine Verpflichtungen ein.
Es ist einfach nur nett.

Und wer intensiver in das Spiel einsteigen möchte, hat schier unendliche Entwicklungsmöglichkeiten, um seine Insel immer weiter auszubauen und eigene, völlig neue Dinge zu erschaffen, die es sonst nirgends gibt. Eigene Designs für das Haus, eigene Kleidungsstücke und so weiter und so fort. Und Freunde, die das Spiel auch spielen, kann man sogar besuchen und mit ihnen und ihren Inseln interagieren. Quasi grenzenlose Selbstverwirklichung in absoluter Belanglosigkeit.
Da für „Animal Crossing New Horizons“ kein Vorwissen notwendig ist, kann ich jedem, der sich gerade nicht ganz so wohl in dieser Zeit fühlt, nur ans Herz legen, sich mal ein Video vom Spiel anzuschauen und vielleicht zu einer Switch (für die Hand oder den Fernseher) oder zu einer Switch Lite (für die Hand) zu greifen und das Spiel anzuspielen. In der jetzigen Zeit war das für mich wirklich das Beste zum Fenster rausgeworfene Geld, wie manche sagen würden.
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