Ja, ich gebe zu: ich sollte es inzwischen gelernt haben – man kauft nicht mehr im Real-Life ein!
Diese Erkenntnis sollte ich, nach meinen kläglichen Versuchen Glühbirnen und Decken einzukaufen eigentlich schon gewonnen haben aber ich kann es halt einfach nicht lassen.
Zu sehr mag ich es im Laden herumzustöbern und die Dinge, die mir gefallen auch mal vor dem Kauf in die Hand zu nehmen.
Kürzlich galt es einen Wechselsack zu erstehen, mit dem sich Filme auch bei Tageslicht entnehmen und ins Entwicklergefäß bugsieren lassen. Kurz online geschaut in welchen Preiskategorien man sich da rumtreibt und dann ab zum nächsten professionellen Fotoladen.
Dass Photo Dose keine Wechselsäcke mehr im Regal hängen hat, dachte ich mir schon aber auch bei Hamburgs großen Laborbetrieb PPS wurde ich nicht fündig und man verwies mich an IPS, welche mir anboten, sie könnten einen Wechselsack bestellen.
Ach was?! Bestellen! Das hätte ich auch geschafft! :/
Dann gab es noch einen kleinen Laborausstatter, dessen Namen ich leider vergessen habe, aber auch dieser hatte bloß einen Wechselsack zum Eigenbedarf da und bot mir ebenfalls an, mir einen zu bestellen.
Nun denn, ich gebe mich geschlagen und bestelle den Wechselsack online – und was passiert?
Hermes wird als Überbringer der Ware vom Versender ausgewählt.
Ausgerechnet Hermes.
Es gab eine Zeit in der Hermes zu den Paketdiensten gehörten, die auf Gedeih und Verderb Pakete zugestellt haben: sie vor die Tür legen, beim Nachbarn abgeben, beim Gemüsehöker oder Blumenladen, gerne auch zwei oder drei Straßen weiter hinterlegen und alles natürlich auch ohne eine Karte in den Briefkasten zu werfen.
Mir wurden die Pakete eine Zeit lang immer auf den Balkon geworfen (!).
Doch Hermes hat das Problem erkannt und sogenannte Hermes Paketshops eingeführt. Das sind kleine Kioske in deren Hinterzimmern sich die Pakete bis unter die Decke stapeln.
Dabei ist Hermes scheinbar auch gleich dazu übergegangen, Pakete gleich gar nicht mehr an der angegebenen Adresse auszuliefern sondern direkt beim Paketshop zu hinterlegen.
So kam es, dass ich den lieben langen Tag im Büro saß und auf meine Lieferung wartete. Sie kam nicht.
Mitten in der Nacht dann eine E-Mail, dass meine Lieferung in einem Paketshop abgegeben worden wäre.
Den darauffolgenden Tag verbrachte ich die Mittagspause damit, den Paketshop zu suchen; erfolglos.
Heute dann entdeckte ich das Tabakwarengeschäft (ohne Hausnummer o.ä.) in einer kleinen Ecke und die freundliche Dame hat mein Päckchen auch recht schnell in Händen gehalten.
Nur übergeben wollte Sie mir den Wechselsack nicht, denn ich hatte keinen Ausweis mit. Genauer gesagt: keinen Personalausweis. Denn den braucht man jetzt zwingend. Führerschein (auch ein amtlicher Lichtbildausweis), Blutspendeausweis, EC-Karte, HVV-Abokarte – ich fuhr alle mir zur Verfügung stehenden Geschütze auf; doch blieb erfolglos.
So werde ich dann morgen erneut dort auflaufen, mit meinem Personalausweis in der Tasche.
Ich hoffe sie stört sich nicht daran, dass die Adresse auf dem Paket nicht mit meiner Privatanschrift übereinstimmt. Falls doch, entreiße ich ihr das Paket und flüchte fluchend!
Erinnert mich schon fast an meine Odyssee einen neuen Rechner zusammen zu schrauben.
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